Gegen Probleme auf vier Pfoten

Zwei Extertalerinnen schulen Hunde und Besitzer

Quelle: Lippische-Landes-Zeitung Nr. 236, Freitag, 11. Oktober 2002
Text: Sylvia Frevert

Wenn der Spaziergang mit Hasso zum Tauziehen wird und der treueste Freund des Menschen zum Feind auf dem eigenen Sofa mutiert, dann hat Mensch ein Problem – ein Problem auf vier Pfoten. Wie weit das führen kann, darüber wissen Sandra Wache und Babette Jabs von der Extertaler Hundeschule aus ihrer langjährigen Praxis zu berichten.

„Manche Hundebesitzer werden förmlich zu Eremiten und gehen mit ihrem Hund nur noch morgens um 5 und mitten in der Nacht raus, um nur ja niemandem zu begegnen.“, erzählen die Expertinnen.

Die beiden jungen Frauen erinnern sich dabei an einen konkreten Fall. Der heißt Biene, wiegt 40 Kilogramm, ist eine Schäferhund-Bernhardiner-Dame und gehört einem „total lieben Ehepaar“.

Biene wurde an der Leine immer zur reißenden Bestie. Aggressiv stand sie in der Leine, wenn ihr andere Hunde begegneten und war insbesondere von ihren Besitzern kaum noch zu bändigen. „Eigentlich sind wir keine Hunde-, sondern eine vielmehr eine Menschenschule“ bringen die beiden jungen Frauen das Problem auf den Punkt.

Und so mussten auch vor allem Bienes Besitzer lernen, zunächst einmal das A und O in der Hundeausbildung: die Konsequenz. „Ja, hier klappt das jetzt. Bei uns zu Hause aber nicht“ – ist ein Satz, den Babette Jabs schon so oft gehört hat, denn daheim gehen die Uhren dann oftmals wieder ganz anders, die Konzentration und damit die Konsequenz lässt nach.

„Da wird dann einmal etwas gesagt und wenn der Hund es nicht tut oder nur eine Zeitlang gehorcht – na, dann eben nicht,“ weiß die Extertalerin und ihre Kollegin sagt dann einen Satz, den sich Hundebesitzer am besten an die Wand hängen sollten: „Hundeschule ist nicht einmal pro Woche, sondern 24 Stunden am Tag.“

Sandra Wache hat dies wie selbstverständlich in ihr Leben mit dem Bouvierrüden Ricco übernommen. Das riesige schwarze Zotteltier liegt nun, nachdem es mit Aisha, der ungarischen Jagdhündin von Babette Jabs im Garten getollt hat, friedlich unter dem Esstisch. „Hunde müssen – genau wie wir Menschen – im Alltag auch einmal lernen, Frust zu ertragen,“ erklärt mir die Hundetrainerin. Das heißt für den vierbeinigen Kameraden zum Beispiel ruhig liegen zu bleiben, auch wenn die Kinder mit dem Ball spielen oder eine Stunde im Auto zu verharren, während Frauchen einkauft.

All diese kleinen Aufgaben sind die 24 Stunden-Hundeschule, die letzten Endes das Leben für unseren vierbeinigen Kameraden lebenswert machen. „Ein Hund will beschäftigt werden,“ weiß Sandra Wache und fährt fort: „Langeweile ist im Hundeleben oftmals die Wurzel allen Übels.“ Wer meint, einen Hund mit einem täglichen langen Spaziergang – „womöglich immer die gleiche Strecke“ – auszulasten, liegt laut Aussage der beiden Hundetrainerinnen völlig falsch.

Die Abwechslung, das Zusammensein mit seinem Herrchen oder Frauchen, reichlich Sozialkontakte unter seinesgleichen und verschiedene Aufgaben sind „das Salz in der Suppe“ des Hundelebens. „Einen Husky anzuschaffen, nur weil er so schöne blaue Augen hat und ihm keine Aufgabe zu geben, grenzt an Tierquälerei,“ so Sandra Wache.

Wer seinen Hund auch zum ständigen angenehmen Begleiter in allen Lebenslagen erziehen und damit das eigene und auch das Leben seines Hundes angenehmer machen möchte, kann sich an die Extertaler Hundeschule, Sandra Wache und Babette Jabs, Tel. 05236-1787 wenden und beispielsweise erst einmal in den am 12.+13. Oktober stattfindenden Zwei–Tageskurs hineinschnuppern.

Denn – wie sagt der Dichter Carl Zuckmayer so schön: Ein Leben ohne Hund ist ein Irrtum.